Sekundarstufe 2

Lernen und Arbeiten im Sek II Bereich

Das Lernen und Arbeiten in der Sekundarstufe II will die Schülerinnen und Schüler auf ihr nachschulisches Leben vorbereiten. Die Jugendlichen befinden sich an der Schwelle zum Erwachsenwerden, sie durchlaufen körperliche Veränderungsprozesse, übernehmen mehr Verantwortung und streben nach mehr Autonomie. Mit dem Erreichen bestimmter Altersstufen (16 Jahre; 18 Jahre) eröffnen sich den Schülerinnen und Schülern mehr Möglichkeiten und sie bekommen mehr Rechte, es eröffnen sich aber auch neue Herausforderungen und Schwierigkeiten. Der Unterricht trägt diesen veränderten Bedingungen Rechnung, indem gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Lernumgebungen und -inhalte gestaltet werden, Partizipationsmöglichkeiten überprüft und der Wissenserwerb unterstützt wird.  Zukunftsorientierung, Orientierung am Erwachsenenalter, Selbstbestimmung und Selbstständigkeit, Mitbestimmung, ein Anwendungsbezug der Lerninhalte und altersangemessene Kommunikationsformen sind Elemente eines alters- und lebensweltorientierten Unterrichts. Dem Sekundarbereich II kommt eine „Brückenfunktion zwischen dem Sekundarbereich I und den Anforderungen des Erwachsenenlebens zu“ (KC GE, 2016, S. 5).

Schwerpunkte des Unterrichts

Im Vordergrund steht die Vorbereitung des Jugendlichen auf seine zukünftige Lebensphase in persönlicher, gesellschaftlicher sowie beruflicher Hinsicht.

Persönliche Ebene:

o  Persönliche Zukunftsplanung (Entwicklung einer persönlichen Zukunftsperspektive) durch die:

  • Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und Schwächen
  • Auseinandersetzung mit Vorlieben, Abneigungen, und Hoffnungen
  • Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte / Identität
  • Auseinandersetzung mit persönlichen Unterstützung, persönlichem Budget, gesetzlichen Betreuung
  • Rechte und Pflichten als Jugendlicher und als Erwachsener

o  Die Schülerinnen und Schüler als Akteure,

  • die diesen Prozess gestalten
  • Perspektiven entwickeln und
  • Unterstützung finden.

Gesellschaftliche Ebene:

o   Aktive Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben

o   Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen

o   Organisation und Planung von Ferienfreizeiten

o   Entwicklung und Gestaltung von freier Zeit

o   Auseinandersetzung mit persönlichen Rechten (Budget, gesetzliche Betreuung, Strafmündigkeit)

Vorberufliche Ebene:

o   Kennenlernen verschiedener Berufsfelder

  • Gewerbe und Technik
  • Hauswirtschaft und Soziales
  • Verwaltung und Lager
  • Dienstleistung, Einzelhandel und Service
  • Agrarwirtschaft, Gartenbau und Floristik

o   Persönliche Schwerpunkte setzen können

o   Verschiedene Berufsmöglichkeiten kennenlernen

o   Vorbereitung des Übergangs Schule – Beruf

Berufsorientierung

Die Vorbereitung auf das zukünftige Berufs- und Erwachsenenleben ist ein grundlegender Aspekt in der Sekundarstufe II. Arbeit gehört zu den Merkmalen eines Erwachsenenlebens. Durch eine Berufstätigkeit erhält der Mensch Bestätigung in der Gesellschaft und wird Teil einer sozialen Gemeinschaft. Für das Gelingen ist eine Anpassung an die Regeln und Gesetze der Arbeitswelt notwendig. Diese Grundvoraussetzungen (Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Verantwortung, u.ä.) werden den Schülerinnen und Schülern bereits in der Primarstufe vermittelt. Mit steigendem Alter übernehmen die Schülerinnen und Schüler mehr und mehr Verantwortung für ihr eigenes Leben und das Miteinander. Diese sogenannten „Soft-skills“ sind im alltäglichen Umgang miteinander und im Unterricht integriert.

Das Heranführen an die zukünftige Berufs- und Arbeitswelt sowie das Erwachsenenleben erfolgt durch die praktische Tätigkeit einerseits und die theoretische Vermittlung von Abläufen und zu Berufsbildern andererseits. Dazu bedarf es neben dem Kennenlernen verschiedener Arbeitsbereiche durch Theorie, Betriebspraktika bzw. Betriebserkundigungen vor allem den handelnden Umgang mit den verschiedenen Arbeitsmaterialien, -werkzeugen und –gegenständen;

Die Ausbildung dieser Fähigkeiten und Fertigkeiten beginnt bereits in der Primarstufe im Werk- und Hauswirtschaftsunterricht. Diese erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten werden in den Jahrgängen 10 bis 12 weiter ausgebaut und auf die Arbeitswelt übertragen.

Im Vordergrund steht ab der Sekundarstufe II nicht mehr nur die Tätigkeit an sich, sondern auch Initiative entwickeln, planen bzw. ein Konzept entwickeln, die Durchführung und die Evaluation der Ergebnisse. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler eine größtmögliche Selbstständigkeit entwickeln, indem sie:

  • die Grundlagen für Arbeit und Produktion kennenlernen (allgemeine Kenntnisse von Arbeit, Zusammenhang von Arbeit und Wirtschaft, Mitbestimmung, Ordnung und Sicherheit am Arbeitsplatz, persönlicher Bezug zur Arbeit)
  • Arbeits- und Produktionsformen kennenlernen (Einzelstücke fertigen, Serienproduktion, arbeitsteilige Produktion, mit Maschinen arbeiten)
  • Handwerk und Industrie kennenlernen (Materialkenntnisse, Werkzeuge und Maschinen, Verbrauchsmaterialien, Nahrungsmittel)
  • Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft (Pflanzen anbauen, Tierhaltung)
  • Dienstleistungen (häusliche Versorgung, weitere Dienstleistungen)

Das Thema Berufsorientierung setzt in den jeweiligen Jahrgangsstufen unterschiedliche Schwerpunkte:

Klasse 10:

Praxistag

  • durchgängig bis Klasse 12
  • Kennenlernen beruflicher Handlungsfelder (Landwirtschaft, Hauswirtschaft, Gartenbau
  • Ausprobieren verschiedener Gewerke
  • Führen eines Berichthefts

Schülerfirma

  • durchgängig bis Klasse 12
  • Catering (Frühstück, Brunch, Finger Food; etc.)
  • Planung, Organisation und Durchführung
  • Kochen in großen Mengen
  • Anrichten, Präsentieren und Verkauf der eigenen Speisen

Klasse 11

  1. Orientierungspraktikum
  • Berufsbildungsbereich der WfMmB
  • Kennenlernen der Berufsbereiche (Hauswirtschaft, Holz, Metall, Gartenbau, Industriemontage) bzw. Gewerke

“Initiative Inklusion“

  • In Kooperation mit dem Meyerhof Cloppenburg. In Klasse 11 beginnend, weiterführend in Klasse 12
  • Unterstützung bei der beruflichen Orientierung durch 3 Module (Potenzialanalyse, Berufswegeparcours, Praktika)
  • Informieren und Beraten
  • Unterstützung bei Übergang von Schule in das Arbeitsleben

Klasse 12

  1. Orientierungspraktikum
  • Entweder in Berufsbildungsbereich der WfMmB, auf dem Meyerhof oder in einem Betrieb
  • Vertiefen der bereits erworbenen Kenntnisse m Berufsbildungsbereich
  • Kennenlernen anderer Berufsfelder

Berufsberatung durch die Arbeitsagentur

  • Gespräch über mögliche Ausbildungsmöglichkeiten
  • Einschätzung der Möglichkeiten
  • Kooperation mit Initiative Inklusion

Der hier vorgestellte Aufbau ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, Praxiserfahrungen zu sammeln und daraus eigene Ideen und Möglichkeiten für ihren beruflichen Werdegang zu entwickeln und anzustreben. Nach der Schule, also mit dem Abschluss nach der Klasse 12, haben die Schülerinnen und Schüler folgende Möglichkeiten der Berufsausbildung:

Berufsbildungsbereich der Werkstatt für Menschen mit Behinderung

  • Vorbereitung auf die Tätigkeiten im Arbeitsbereich der Werkstatt
  • Kennenlernen der Berufsbereiche bzw. Gewerke
  • Absolvieren von Praktika in der Werkstatt ab dem 2. Ausbildungsjahr
  • Fahrdienst
  • Berufsschulunterricht
  • Dauer: 2 Jahre

Berufliche Bildung im Praktikum am Meyerhof (BBP)

  • Vorbereitung auf den ersten Arbeitsmarkt mit anschließender Vermittlung direkt auf den ersten Arbeitsmarkt oder in eine weiterführende Maßnahme
  • Kennenlernen von verschiedenen Berufsbereichen bzw. Gewerken (Metall, Hauswirtschaft, Garten, Maler)
  • Absolvieren von Praktika auf den ersten Arbeitsmarkt
  • Kein Fahrdienst
  • Berufsschulunterricht
  • Dauer: 2 Jahre

Ausgelagerte Arbeitsplätze (AAP)

  • Angehöriger der Werkstatt, arbeitet im Betrieb
  • Sozialversicherungspflichten bleiben bei der Werkstatt
  • Ansprechpartner weiterhin und Betreuung über Werkstatt

Helferausbildungen (über Agentur für Arbeit)

  • Theoriereduzierte Ausbildung
  • Mögliche Bereiche:
  • Fachpraktiker für Metallbau (3 ½ Jahre)
  • Fachpraktiker für Holzverarbeitung (3 Jahre)
  • Werkerausbildung im Gartenbau (3 Jahre)
  • Fachpraktiker im Gastgewerbe (2 Jahre)